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10. März 2005

„17 Kinder in einem Raum!“

Linh Son Hoc Mon


Martina Krist und Thomas Zahalka schildern den Umbau beim Waisenhaus „Linh Son Hoc Mon“ in Saigon

Wir stehen am Stadtrand von Saigon (Ho Chi Minh Stadt), einer Millionenstadt, die sowohl westlichen Luxus bietet als auch eine der ärmsten Regionen der Welt beherbergt. Diese Armenviertel liegen am Rand der Großstadt, wo Elend und Armut daheim sind.

Wir stehen ebendort vor einem armseligen Haus, mehr einer Hütte, welche aus drei hintereinander gelegenen Räumen besteht; Hitze und Staub dringen durch die Räume, einheimisches Getier krabbelt an den Wänden. Der Blick streift im ersten Raum über das einzige Sitzmöbelstück, einer langen Holzbank. In dem kahlen Wandschrank sehen wir nur ein paar zerrissene Puppen, Gewand wird keines aufbewahrt, da die Kinder das einzige Kleidungsstück, das sie besitzen am Leib tragen.

Bedrückt gehen wir in den nächsten Raum. Ein kleiner stickiger Raum, in dem sich ein größeres, altes Holzbett befindet, welches von spärlich in den Raum dringendem Licht erhellt wird. Auch der eher düstere nächste Raum dient als Schlafstätte, die Kinder liegen hier auf einem mit Bambusmatten bedeckten Steinboden. Kaum vorstellbar, dass hier 17 Kinder mit ihren 2 Betreuern leben.

Kaum vorstellbar für uns zeigt sich jedoch auch die Küche. Auf einem gestampften Erdboden sehen wir eine verrußte, offene Feuerstelle, ein paar Töpfe, die von vielen Fliegen belagert werden.. wir hören, dass es selten etwas anderes als Reis und manchmal Gemüse zum Essen gibt. Schon als wir ankamen sahen wir, dass die Straße als Toilette benutzt wird und hier ein idealer Infektionsweg für tropische Wurmerkrankungen vorliegt. Was hier dringend fehlt ist eine Toilettenanlage

Im Garten spielen ein paar Kinder, zwei werden gerade in einem großen Lavoir gebadet und wie wir erfahren wird dieses einzige Lavoir auch zum Wäschewaschen verwendet.

Not macht eben erfinderisch.Unser Entschluß steht nun fest, hier müssen wir rasch helfen!

Linh Son Hoc Mon

3 Wochen später

Das Haus wurde fast gänzlich abgerissen, die Bausubstanz war weitgehend nicht verwendbar. Auf den ursprünglichen Mauerrissen haben wir mit dem Neubau des Hauses mit einem zusätzlichen Raum für eine Küche und auch zwei weiteren Schlafräumen begonnen. Daneben wurden bereits zwei gefließte Toiletten und eine kleine, einfache Dusche errichtet. Durch die neue Raumaufteilung soll es auch ein Esszimmer geben, mit einem großen Tisch, der auch für Schularbeiten genutzt werden kann.